Wasserkunst der Herrenhäuser Gärten Hannover
Ein Anruf 2015 von Ronald Clark, dem Direktor der berühmten Herrenhäuser Gärten, war der Anfang. Wir sollten uns einmal Gedanken machen, wie ein so stark prägendes Industriedenkmal wie die Wasserkunst in Hannover, das saniert und restauriert werden sollte, durch eine Ausstellung bereichert werden könnte. Das Besondere an dem Vorhaben: Die technische Anlage mit ihren riesigen Wasserrädern und Pumpenanlage, die die Große Fontäne im Herrenhäuser Garten über Jahrhunderte bis zu 64 Meter hoch springen ließ, sollte wieder in Betrieb gehen.
Georg I., Kurfürst von Hannover und König von Großbritannien, griff 1719 nach den Sternen und plante eine Fontäne in seinem Garten in den Himmel springen zu lassen, höher als alle anderen Fontänen, die es damals gab. Zu dieser Zeit waren Kutschen und Fuhrwerke die einzigen Fortbewegungsmittel und in der Luft war nichts anderes zu sehen als fliegende Vögel und der Sternenhimmel. Man könnte sein Vorhaben als Kunst der puren Verschwendung oder als riesige Imagekampagne bezeichnen – er hatte damit Erfolg. Heute wird die Große Fontäne elektrisch angetrieben und springt bis zu 72 Meter.
Mit unserer Ausstellung haben wir die historischen Räume bespielt, ohne sie zu überformen. Der Wettlauf um die höchste Fontäne hat unsere Gestaltungslinie geprägt. Ein kompletter Raum ist umgeben von Höhenlinien und Informationen zu den Bestrebungen, der unangefochtene Gewinner sein zu wollen. Ein Animationsfilm, eine ohrenbetäubende Klangkollage von den Wasserrädern und wunderschöne historische Zeichnungen verdeutlichen die Bedeutung dieses imposanten Wahrzeichen in Hannover.
Martina Scheitenberger über ein Projekt, bei dem ein König ganz hoch hinaus wollte
Leistungen
Konzeption
Szenographie
Ausstellungsarchitektur
Filmkonzepte
Illustrationen
Ausstellungsgraphik
Kooperation
PicPacker
Filmproduktion
Photographie
Jan Schölzel






